Iberia von Isaac Albeniz, “das Wunder für Klavier”

am 27.09.2018, 19:30
Preis: 22€ AK / 18€ VVK / 5€ Studenten

“Das Wunder für Klavier” nannte Messiaen diese Suite in 4 Bänden mit je 3 Stücken mit einer Spieldauer von rd. 90 Minuten – der deutsche Pianist Burkard Spinnler ist Lehrer am Conservatoire Royal, Brüssel und gestaltet diese [wahrscheinlich] Bayreuther Erstaufführung.

Burkard Spinnler

Burkard Spinnler ist in Goldbach geboren und lebt in Brüssel. Schulmusikstudium in Würzburg, Hauptfach Klavier bei Julian von Karolyi. Anschließend Klavierstudium bei Jean-Claude Vanden Eynden (Brüssel) und dessen ehemahligen Lehrer Eduardo del Pueyo. Hier lernt er auch die Technik und Methode Marie Jaëlls kennen, der elsässischen Schülerin und Vertrauten Franz Liszts. Schwerpunkte seines Solorepertoires sind Werke von Beethoven, Liszt, Ravel, Godowsky und Albéniz, dessen monumentalen Zyklus Iberia er seit 2014 regelmäßig aufführt.

Burkard Spinnler experimentiert gerne mit kreativen Fingersätzen und hat deshalb nahezu das gesamte Notenmaterial Eduardo del Pueyos digitalisieren lassen, das in dieser Hinsicht zahllose verblüffende handschriftliche Lösungen bereithält (öffentlich zugänglich in der Bibliothek des Conservatoire Royal in Brüssel). Ein Beethovenprojekt führte zur Zusammenarbeit mit dem Belgian National Orchestra und dem britischen Dirigenten Christopher Warren-Green. Burkard Spinnler ist Autor verschiedener Transkriptionen für Klavierduo. Er lehrt am Conser-vatoire Royal in Brüssel, den Academien von Alsemberg und Waterloo sowie der alljährlichen Sommerakademie in Dinant. Er hielt masterclasses in Mons, Paris, Lille und Tarazona.

Zahlreiche Auftritte im Klavierduo mit seiner Frau Claudine Orloff in Belgien, Deutschland, Frankreich und Spanien; umfangreiches Repertoire von der Klassik bis zur Moderne, mit u.a. Werken von M.Reger (Introduktion, Passacaglia und Fuge), O.Messiaen (Visions de l’Amen), F.Van Rossum (Catharsis), B.Bartok (Sonate für zwei Klaviere und Schlagzeug). CD mit J.S.Bachs sechs Triosonaten in Transkriptionen für zwei Klaviere (FUG 572). In Vorbereitung ist eine neue Textausgabe der Walzer op.8 von Marie Jaëll für vier Hände mit Kommentaren und den Varianten von Franz Liszt. Eigens für das Duo komponierte Werke: Miniaturen op.55 (2004) von Frederic Van Rossum, Duotango (2011) von Daniel Capelletti und Kobold (2014) von Jacqueline Fontyn.

ISAAC ALBÉNIZ – Vita mit Zitaten

Isaac Albéniz (Mai 1860 – Mai 1909) ist gebürtiger Katalane mit einer lebenslangen Vorliebe für Andalusien, den spanischen Süden.

Als sechsjähriges Wunderkind nimmt er bereits Klavierunterricht am renommierten Pariser Kon-servatorium. Mit zehn ist er in Buones Aires und New York unterwegs und erntet Anerkennung für sein Spiel sowie seine ersten Kompositionen. Seine Behauptung, bei Liszt persönlich studiert zu haben, wird heute in Zweifel gezogen. Eine längere Studienzeit ist belegt in Brüssel, eine sehr kurze in Leipzig, und eine wohl entscheidende in Paris, wo er mit 26 an der Schola Cantorum gezielt kontrapunktische Kenntnisse erwirbt. Unstreitig ist sein Improvisationstalent (es gibt drei authentische Wachszylinder von ihm aus dem Jahr 1903) und sein unglaublich schöpferischer Impetus sein ganzes Leben hindurch. Sein Werkkatalog umfaßt zahlreiche Suiten, Sonaten und Characterstücke für Klavier, Kammermusik, Vokal- und Orchesterwerke sowie Zarzuelas und Opern.

Ende 1905, bereits gezeichnet von Krankheit, Schicksalsschlägen und Enttäuschungen, bündelt Albéniz noch einmal seine Kräfte zu einem einzigartigen Projekt, den 12 nouvelles Impressi-ons» en quatre cahiers, genannt Iberia, für Klavier. In wenig mehr als zwei Jahren vollendet er den kompletten Zyklus. Es wird sein persönliches Opus magnum UND ein Ausgangspunkt der musikalischen Moderne überhaupt.

Mit Verblüffung stehen seither die Musiker der nachfolgenden Generationen vor der Komplexität dieses Werkes, den bis zu Clustern aufgeladenen Akkorden, der kühnen Polyphonie, und dem typischen Klaviersatz für ineinander verschränkte Hände. Modale Tonarten und flamenco – ver-wandte Melodik verankern Iberia fest im andalusischen Ambiente; formal steht es eher auf kon-ventionellem Fundament.
Bezeichnenderweise hat Albéniz von Anfang an eine eigene Orchesterfassung des ganzen Zyklus ins Auge gefaßt, wenn auch die Realisation nach den ersten beiden Sätzen ins Stocken geraten ist. Zu einiger Bekanntheit haben es jedoch die Versionen von F.Arbós, C.Surinach, P.Breiner und F.Guerrero gebracht. Auch Maurice Ravel trug sich mit dem Gedanken, einen Auszug aus Iberia zu orchestrieren. 1928 gab er allerdings diesen Plan auf, als sich herausstellte, daβ die Rechte dazu bereits vergeben waren. Stattdessen komponierte er … den Bolero.

“Ein Werk, das wesentlich zu meinem Verständnis des Klaviers beigetragen hat, das ich aufs Tiefste bewundere und das für mich vielleicht d a s Meisterwerk der Klavierliteratur ist: Iberia von Albéniz, das ich mit 19 Jahren entdeckt habe. Wieder und wieder habe ich diese zwölf Stü-cke gespielt (vor allem Almería, El Polo und Lavapiés), ohne je ein vollkommenes Spiel zu errei-chen, denn sie sind von einer fürchterlichen Schwierigkeit.” Olivier Messian

“Die ideale Formel in der Kunst sollte sein: Vielfalt innerhalb der Logik.” Isaac Albéniz

“…spanische Musik zu machen – mit universellem Akzent!” Isaac Albéniz

Iberia von Isaac Albeniz, "das Wunder für Klavier"

Veranstaltungsort

Kammermusiksaal
Steingraeberpassage 1
95444 Bayreuth