Das hier angkündigte Programm unterscheidet sich in großen Teilen vom ursprünglich geplanten. Der Grund liegt in einem Jubiläumsprogramm mit dem Bartoli kurzfristig vom Puccini Festival beauftragt wurde – dieses “Oper-Programm” vom 9. 8.18 in Torre del Lago wiederholt er nun für das Bayreuth Festspielpublikum und fügt noch eine Wagner-Uraufführung hinzu.
Die Kunst der Transkription – von Frescobaldi bis Richard Wagner
Sandro Ivo Bartoli kehrt zum Bayreuther Klavierfestival mit einem originellen Programm zurück, das aus-schließlich alten und neuen Klaviertranskriptionen gewidmet ist. Für Bayreuth hat sich Bartoli eine Tristan-Uraufführung des vierzigjährigen amerikanischen Komponisten David Plylar aufgespart, der Richard Wagners Ouvertüre Tristan und Isolde neu transkribierte. Bartoli reist von der Puccini Festspielstadt Torre del Lago an, wo er eine weitere Plylar-Uraufführung spielte und nun als Deutsche Erstaufführung in Bayreuth zum besten geben wird: eine Paraphrase über Puccinis Oper „Il Tabarro“ .
Ferruccio Busonis monumentale Bearbeitung von Johann Sebastian Bachs Chaconne in d-Moll BWV 1004 bildet den Beginn des ungewöhnlichen Konzertes. Anfang 1918 beauftragte der Musikverleger Ricordi Ottorino Respighi mit einer Reihe von Transkriptionen – Respighi wählte drei Werke von Frescobaldi und seine Passacaglia, einst im Repertoire von Myeciszlaw Horszowski, wurde von Bartoli für seine preisgekrönte Frescobaldi CD “wiederentdeckt” und bildet das barocke Pendant zu Bach-Busoni.
Der russische Klaviervirtuose Paul Pabst (Königsberg, 1854 – Moskau, 1897) war viel bewunderter Liszt-Schüler, Professor am Moskauer Konservatorium und mit Tschaikowsky befreundet. Seine Konzertparaphrase der Oper Eugen Onegin Op.81a ist seine wohl komplexeste und bekannteste Bearbeitung.
Das Spiel von Bartoli wird für die “… kaleidoskopartige Bandbreite von Klangfarben und eine atemberaubende Virtuosität …” gelobt ; im Jahr 2014 veröffentlichte Brilliant Classics Bartolis Gesamtaufnahme der Bach-Transkriptionen von Busoni die von der internationalen Presse als Referenzaufnahme gwürdigt wurde.
Bartoli ist Protagonist zweier Dokumentarfilme, “Mood Indigo” (Nu Films, Amsterdam, 2013) und “Pianiste-Interpréte” (Salto Films, Paris, 2014). Für seine hervorragende Arbeit in der Kunst hat die Stadt Turin ihm den Gina Rosso Preis verliehen. Er lebt in seiner Heimat Toskana.
Das Programm:
- Bach-Busoni, Chaconne in d-moll BWV 1004
- Frescobaldi-Respighi Passacaglia
- Tschaikowsky-Pabst, Eugen Onegin Op. 81 a
- Richard Wagner-David Plylar, Tristan und Isolde
- Ouvertüre (Uraufführung)
- Puccini-Plylar, Puccini „Il Tabarro“ – Paraphrase
