Alma Mahlers Tagebuch

am 12.08.2018, 11:00
Preis: 28 € (VVK 22 € / Studenten 5 €)

„Das schönste Mädchen Wiens“- Lieder von Alma und Gustav Mahler und Alexander von Zemlinsky

Martina Rüping, Sopran, Karola Theill, Klavier, Carmen Wiederstein, Rezitation

Als Alma Schindler im Spätherbst 1901 erstmals mit Gustav Mahler persönlich zusammentraf, hatte sie ihn seit 1897 schon oft genug als den allseits gerühmten Dirigenten erleben können. Schon 1898 vertraute sie ihrem Tagebuch nach einer Matinée begeistert an: „In den Mahler bin ich effectif – verliebt.“

Von Gustav Mahlers vierzig Sologesängen mit Orchesterbegleitung sind die Lieder auf Texte aus „Des Knaben Wunderhorn“ vor der ersten Begegnung und der ein Jahr darauf erfolgten Heirat mit der 23-jährigen Alma entstanden, jedoch zumeist erst 1905 veröffentlicht worden. Die Vertonung der naiven Volksdichtung zeichnet manchmal ein nicht immer ganz glaubhaftes, lärmend auftrumpfendes Selbstbewusstsein aus, ein anderes Mal unterstreicht Mahler einfach nur die Lebensfreude, eine gewisse Übermütigkeit oder den verborgenen Witz der Vorlage…. diese Lieder bilden das Zentrum des Sonntagsmatinée.

Alma Mahler, das begehrenswerte „schönste Mädchen Wiens“ spielte sehr gut Klavier. Die junge Dame erhielt Unterricht in Kontrapunkt, und durch Zemlinsky ließ sie sich in die Kompositionslehre einführen. Viele ihrer Sonaten, Etüden, Fugen, Lieder vernichtete sie damals sicherlich aus Angst vor möglicher Kritik durch die von ihr vergötterten Musiker. Mahler zuliebe verzichtete sie geradezu auf eigene kompositorische Betätigung. Nach acht Ehejahren gibt er freilich vor, sich für ihre Kompositionen durchaus wohlwollend interessieren zu wollen, und wählt zum Beweis fünf ihrer vor Jahren entstandenen Lieder aus, um sie bei der Wiener Universal Edition unterzubringen – es handelt sich um die Liedgruppe, die zu Beginn im Rokokosaal erklingen wird. Von den bedauerlicherweise nur insgesamt vierzehn erhalten gebliebenen Liedern kommen am 12. August die zu Gehör, die Alma also gewiss noch als das in den Wiener Salons umschwärmte Fräulein Schindler vertonte.

Alexander von Zemlinsky, der einst von Brahms anerkannt und gefördert worden war, nun aber mehr in Wagner seinen Leitstern erkannte, fand zur Jahrhundertwende eine ganz eigene Art, mit Harmonien umzu-gehen und seine melodischen Einfälle raffinierten Variationen zu unterziehen. Da er den Schritt zur Atonalität nie vollzog, hielten ihn im fortschreitenden Jahrhundert die jungen Leute verächtlich für einen Epigonen der Spätromantiker. Die Lieder op. 2 wurden um 1895 komponiert. Sie vermitteln noch stark den Eindruck, der junge Zemlinsky wolle unbedingt den verehrten großen Liedmeistern gleichkommen und auf der von Schumann und natürlich Brahms vorgegebenen Spur weiterschreiten. Aber im Opus 6 von 1898 geschehen bereits Veränderungen, die aufhorchen lassen…

Rüping

Die aus Deutschland stammende Sopranistin Martina Rüping studierte in Dresden bei Prof Ilse Hahn und in Zürich bei Elisabeth Schwarzkopf. Als langjähriges Mitglied des Solistenensembles der Bayreuther Festspiele war Martina Rüping als Blumenmädchen in den Parsifal – Inszenierungen von Christoph Schlingensief und Stephan Herheim zu hören. Sie sang an den Staatsopern München, Berlin und Stuttgart, in Paris, Rom, Hel-sinki, Tokyo, Hongkong, der Los Angeles Opera, im Teatro alla Scala Milano u.a.m.. Neben ihrer Opern- und Konzerttätigkeit ist Martina Rüping eine gefragte Liedsängerin. Ihre heutige Liedmatinée mit der sie auch beim Gergiev – Festival in Rotterdam gastierte, wurde beim Festival Classique in Den Haag live auf Radio 4 Niederlande übertragen. Als Pädagogin unterrichtet Martina Rüping das künstlerische Hauptfach Gesang an der Hochschule für Musik und Theater in Rostock und gibt internationale Meisterkurse.

Karola Theill war eine echte Neuentdeckung schrieb Der Tagesspiegel über die Liedbegleiterin von Dietrich Fischer-Dieskau nach einem Konzert in der Berliner Philharmonie. Sie konzertiert u.a. bei den Berliner Fest-wochen, dem Schleswig-Holstein Musik Festival, den Internationalen Maifestspielen Wiesbaden, beim Mu-sikverein Wien, der Opéra de la Bastille (Paris), in Israel, den USA und China. Sie war, bzw. ist Liedpianistin von Dietrich Fischer-Dieskau, Benjamin Bruns, Okka von der Damerau, Angela Denoke, Matthias Goerne, Klaus Häger, Thomas Mohr, Adrian Strooper, Silvia Weiss, Nadine Weissmann u.a., des weiteren ist sie Mitglied in den Ensembles flautopiano berlin und liedtrio. Karola Theill unterrichtet als Honorarprofessorin an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin und leitet eine Liedklasse an der Hochschule für Musik und Theater Rostock. Sie gibt regelmässig Meisterkurse in Europa, den USA und in Hang Zhou (China). Rund-funkaufnahmen und CD-Produktionen dokumentieren ihre Tätigkeit.

Karola Theill
Wiederstein

Die gebürtige Linzerin Carmen Wiederstein, absolvierte ihre Musicalausbildung an den Performing Arts Studios Vienna und ihre klassische Gesangsausbildung am Goetheanistischen Konservatorium Wien. Sie spielte in der Uraufführung von MOZART! am Theater an der Wien, wo sie auch in der Rolle der Constanze zu sehen war. Von den Vereinigten Bühnen Wien wurde sie vielfach engagiert do z.B. für die halbkonzertante Jubiläums-Fassung von PHANTOM DER OPER. An der Wiener Volksoper gab sie ihr Debut als Francesca in der Neuinszenierung von WEST SIDE STORY, zudem spielte sie auch die Rolle der Chava in ANATEVKA. Gemeinsam mit ihrer Jazz-Band „Nachtflug“ schreibt sie neben neuen Arrangements diverser Standards und Lieder auch eigene Songs. Derzeit ist sie als Mrs. Pearce bei den Luisenburg Festspielen in Wunsiedel auf der Bühne zu erleben.

Alma Mahlers Tagebuch

Veranstaltungsort

Kammermusiksaal
Steingraeberpassage 1
95444 Bayreuth